Geschälte Birnen... Wenn Oma Frieda mich vom Kindergarten abgeholt hat, dann hatte Sie eingepackt meistens geschälte Birnen mitgebracht. Sie wußte, dass ich die gerne esse. Und so marschierten wir so manches Mal durch Düsseldorf Lichtenbroich vom Kindergarten zu Ihrer Wohnung im Bockumer Weg 50. Dort angekommen suchten wir oft nach den eingewebten Tieren in ihrem Wohnzimmerteppich. Manchmal gingen wir auch zur Lottostelle nach Unterrath. Oma Frieda spielte natürlich jede Woche immer die gleichen Zahlen und hatte wohl auch irgendwann einmal 5 richtige.... Auf dem Weg brachte sie mir auch bei, Verpackungsmüll, z.B. von Eis oder Süßigkeiten, niemals auf die Straße zu werfen, sondern immer in die Tasche zu stecken und erst zu Hause in den Müll zu werfen.
Später, als ich nicht mehr täglich sondern nur noch spärlich bei ihr vorbei kam, weil ich mittlerweile 170km und dann 250km weiter weg wohnte, da war es eine Art Ritual, dass sie sagte:
Na, ich schau mal im Schlafzimmer nach, ob ich noch was für dich habe...
Oma Frieda lebt nun schon viele Monate nicht mehr. In den letzten Jahren hörte sie immer schlechter und zuletzt begab sie sich auch immer mehr in ihre eigene Welt und es war schwer noch in ihr Bewusstsein und in ihre Erinnerung durchzudringen. Als ich sie das letzte Mal sah, im August 2003, da wohnte sie noch zu Hause in Düsseldorf Lichtenbroich und wurde von einem Pfleger betreut, der morgens und abends vorbei kam um seine Checkliste abzuhaken. Ihre Freundin, die liebe Frau Schieler, sah auch zwischendurch oft nach ihr und besorgte viele Einkäufe, bis Oma Frieda dann im Dezember 2003 nach Düsseldorf-Unterrath in ein Seniorenzentrum kam. Sie starb dort genau 1 Jahr später, kurz vor ihrem 92. Geburtstag.
Eigentlich war Oma Frieda gar nicht meine “richtige” Oma. Wir sind gar nicht blutsverwandt. Aber sie hatte noch während des Krieges als Pflegemutter meinen Vater aufgenommen, der durch die Kriegswirren von seinen Eltern getrennt wurde und in einem Kinderheim lebte. Und so ist sie natürlich doch meine Oma Frieda.
Ich möchte hier anhand von Bildern, Karten und historischen Dokumenten aus der Jugend, von der Familie und aus dem späteren Leben von Oma Frieda aus der Weinbergstraße 14 in Neustettin berichten. Da sie keine Nachkommen hat ist mit ihrem Tod dieser Zweig der Familie Zickuhr aus Gramenz und der Familie Janke aus Niederausmaß in Pommern ausgestorben.
Das letzte kleinere Update war am 17.06.2013